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🎒 Begegnung mit Lukas Fehlings über Universal Design for Learning UDL

  • Autorenbild: Florence Bernhard
    Florence Bernhard
  • 21. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 23. Okt.

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Bild: Agora Schule Groobeck


Manchmal sind es Begegnungen, die lange nachwirken. Heute war so eine.

Ich durfte mit Lukas Fehlings sprechen – einem, der Universal Design for Learning nicht als Methode versteht, sondern als Haltung. Schon nach wenigen Minuten wurde mir klar, warum diese drei Buchstaben – UDL – so viel mehr bedeuten, als ein weiteres pädagogisches Konzept. Sie verändern die Art, wie wir Schule denken.


„Inklusion bedeutet nicht, nachträglich Lücken zu füllen – sondern (Lern)Räume so zu gestalten, dass niemand herausfällt.“

Dieser Satz begleitet mich seither.


Woher kommt das Konzept UDL?

Universal Design for Learning hat seine Wurzeln im amerikanischen Raum, genauer gesagt in der Architektur. Dort entstand die Idee, Gebäude von Anfang an so zu gestalten, dass sie für alle zugänglich sind – ohne Rampen oder Sonderlösungen im Nachhinein. Diese Übertragung auf das Lernen war nur konsequent: Wenn wir Lernumgebungen von Beginn an so planen, dass sie vielfältige Zugänge ermöglichen, müssen wir später weniger anpassen.

Das Ziel ist nicht, Unterschiede zu nivellieren, sondern Barrieren zu vermeiden – im Denken, im Material, in der Sprache, in der Organisation. UDL lädt uns ein, Unterricht nicht für „die Mehrheit“ zu planen und danach für Einzelne anzupassen, sondern von Anfang an für Vielfalt zu gestalten.


Was mich im Gespräch mit Lukas besonders bewegt hat

Lukas wählte dafür ein starkes Bild: das Buffet.

Klassenteams (Lehrpersonen, Heilpädagog:innen, Logopäd:innen, Assistenzen usw.) gestalten ein Buffet – reichhaltig, vielfältig, mit unterschiedlichen Zugängen und Schwierigkeitsgraden. Kinder dürfen wählen, probieren, kombinieren. Sie entdecken, was ihnen entspricht, was sie herausfordert, was sie stärkt. Und Schritt für Schritt übernehmen sie Verantwortung für ihr eigenes Lernen – bis sie ihr Buffet irgendwann selbst mitgestalten.


Mich fasziniert dieses Bild, weil es so viel Vertrauen enthält:

  • Vertrauen in die Selbstwirksamkeit der Kinder.

  • Vertrauen in die Professionalität der Lehrpersonen.

  • Und Vertrauen in das Team, das dieses Buffet gemeinsam vorbereitet.


Denn ein solches Buffet entsteht nicht zufällig. Es braucht Planung, Austausch, Mut und gemeinsame Standards. Genau das ist für Lukas der Schlüssel: Inklusion ist Teamarbeit. Einzelplayer reichen nicht mehr aus, wenn Lernen für alle möglich werden soll.


Was dieses Denken für Schulen in der Schweiz bedeutet

Wir sprechen viel von Differenzierung und Individualisierung – und meinen doch meist Nachjustierung.

UDL denkt einen Schritt früher. Es fragt: Wie können wir Lernangebote so planen, dass alle Kinder sich eingeladen fühlen – unabhängig von Voraussetzungen, Sprache oder Förderbedarf?


Für Schulen bedeutet das, Unterrichtsdesigns gemeinsam zu reflektieren:

  • Welche Barrieren entstehen ungewollt?

  • Wie können wir Lernziele, Methoden und Materialien so gestalten, dass sie möglichst vielen gerecht werden?


Damit dieser Prozess gelingen kann, braucht es auch Schulleitungen, die diese Haltung unterstützen – die Raum schaffen, Zeit ermöglichen und Teams ermutigen, Neues auszuprobieren.

Lukas betont, dass UDL dort am besten wirkt, wo Teams systemisch denken – wo Leitung, Lehrpersonen und Fachpersonen gemeinsam Standards entwickeln. Nur so wird Inklusion nicht zur individuellen Belastung, sondern zu einer kollektiven Gestaltungsaufgabe.


Was ich aus dem Gespräch mitnehme

Ich nehme aus diesem Gespräch vor allem eines mit: Inklusion gelingt nicht durch Anpassung. Sie gelingt, wenn wir Schule von Anfang an inklusiv denken – als Raum, der Vielfalt voraussetzt, nicht verwaltet.


Das Buffet bleibt für mich dabei mehr als ein schönes Bild. Es ist eine Einladung, Schule als Gestaltungsaufgabe zu begreifen.

Eine, die Neugier braucht.

Und eine, die nur gelingt, wenn wir gemeinsam anrichten – und alle eingeladen sind, Platz zu nehmen.


Danke Lukas, für den sehr inspirierenden Austausch🎒!


Weitere Informationen zu UDL von Lukas Fehlings:





 
 
 

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